Nachfolge in Familienunternehmen: Konfliktlösung durch Mediation

Nachfolge in Familienunternehmen, Insight von Dr. Sabine Renken, Rechtsanwältin der Kanzlei Buse

Durch Mediationsverfahren lassen sich Streit und Reibungsverluste bei der Unternehmensnachfolge in Familienunternehmen vermeiden.

Im Jahr 2017 hatten eigentümergeführte Familienunternehmen einen Anteil von 47 Prozent am Gesamtumsatz aller Unternehmen in Deutschland. Die Unternehmensnachfolge in Familienunternehmen birgt Konfliktpotential: Patriarchen, die nicht loslassen können und potentielle Erben, die mit dem Unternehmen ihrer Eltern etwas ganz anderes vorhaben, sind nur zwei Beispiele dafür. In solchen Fällen ist sensible und lebenserfahren Beratung wichtig, um Streit und negative wirtschaftliche Folgen wie steuerliche Probleme zu vermeiden.

Für die Unternehmensnachfolge in Familienunternehmen stellen sich viele Fragen: So,

  • ob das Unternehmen in der nächsten Generation weitergeführt werden soll,
  • unter welcher Leitung,
  • wie – oder ob Teile des Familienvermögens oder alles verkauft werden, oder
  • in eine andere Rechtsform gebracht und künftig als family office der Versorgung der Nachkommen dienen sollen.

So vieles muss rechtzeitig entschieden werden, damit im Ernstfall kein Streit entsteht, der erhebliche, hart erarbeitetete Werte vernichten kann. In aller Regel dauern solche Prozesse einige Jahre. Je früher man beginnt die Zukunft vernünftig zu gestalten, desto besser.

Wichtig ist in solchen Fällen, wirklich alle Beteiligten mit einzubeziehen, um nachhaltige Lösungen zu finden. Ein strukturiertes Verfahren, in welchem alle Interessen der Familienmitglieder herausgearbeitet und berücksichtigt werden, und in dem alle gehört und beteiligt werden, deren Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Zukunft von der Nachfolge betroffen sind, ist die Mediation. Mit Hilfe dieses Verfahrens können die Beteiligten am Ende selbst eine Lösung finden, die allen gerecht wird.

Ein Mediator wird in den Gesprächen als neutraler Vermittler zunächst versuchen, die persönlichen Wünsche und Ziele der beteiligten Personen herauszufinden.  Danach stellt er die rechtlichen und tatsächlichen Familienverhältnisse fest. So lassen sich Organisations-Strukturen entwickeln, die auch die rechtlichen Erb- und Pflichtteilsansprüche umfassen. Der erfahrene Mediator verwendet gezielte Fragetechniken und deckt so auch bisher verborgene oder unausgesprochene Wünsche und Werthaltungen der Familienmitglieder auf. Gerade sie spielen oft eine wichtige Rolle bei Generationenkonflikten.

Wenn alle Positionen offenliegen und die dahinter liegenden Bedürfnisse und Interessen deutlich geworden sind, kann man gemeinsam mögliche Lösungsansätze entwickeln und, ggf. mit Hilfe weiterer Berater, deren Auswirkungen analysieren. Das betrifft vor allem steuerliche Aspekte, wie die Erbschaftssteuer, aber auch organisatorische und rechtliche Fragen wie etwa die Umwandlung des Unternehmens in eine andere Rechtsform etc. Auch eine vor dem Erbfall geplante Übertragung von Unternehmensanteilen an einen der Erben muss genau bedacht und geplant werden. Unter Umständen muss man Pflichtteilsansprüche anderer Familienmitglieder ausschließen.

Empfehlung

Mit Hilfe von Mediation kann man den Prozess der Unternehmensnachfolge erfolgreich gestalten. Der Vorteil von Mediation ist, dass die Beteiligten die Verantwortung für ihre und die Zukunft des Unternehmens nicht in die Hände anderer legen, sondern mit Hilfe des Mediators selbst und eigenverantwortlich ein Konzept erarbeiten. So lässt sich Unternehmensnachfolge in Familienunternehmen gemeinsam erfolgreich gestalten.