Umfrage zeigt: Unternehmen sind mit der DSGVO unzufrieden.

 Nach einer ZEW-Umfrage sind Unternehmen der deutschen Informationswirtschaft unzufrieden mit der neuen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).

Umfrage zeigt: Unternehmen sind mit der DSGVO unzufrieden.

Vor gut zwei Jahren ist die DSGVO in Kraft getreten. Vielen Unternehmen hat diese Verordnung einen erhöhten Arbeitsaufwand beschert. Und der Nutzen?

Im Mai 2018 ist die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in Kraft getreten. Die DSGVO soll einen besseren Schutz sensibler Daten von Kunden und am Arbeitsplatz gewährleisten. Verstöße gegen die DSGVO können teuer werden.

Die Hoffnung, dass ein besserer Datenschutz auch zu mehr Vertrauen bei den Kunden und damit zu einem Wettbewerbsvorteil von EU-Unternehmen führt, scheint sich allerdings nicht zu erfüllen. Nach einer Umfrage des ZEW Mannheim (Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) rechnen in deutschen Unternehmen der Informationsbranche nur rund zwölf Prozent der Befragten mit einem Vertrauenszuwachs. Noch geringer wird ein potentieller Wettbewerbsvorteil im internationalen Markt eingeschätzt. An einen positiven Einfluss auf die eigene Geschäftsentwicklung glauben lediglich drei Prozent der Befragten.

ZEW-Umfrage unter 600 Unternehmen

Das ZEW Mannheim, führte im März 2020 die Umfrage zur DSGVO in rund 600 Unternehmen der deutschen Informationswirtschaft durch. Das Ergebnis: Überzeugen konnte die Datenschutz-Grundverordnung bisher nicht. Eher im Gegenteil. Bei fast der Hälfte der Befragten überwiegen die negativen Aspekte der DSGVO. Nur etwa fünf Prozent betonen die Vorzüge. Ein Hauptkritikpunkt an der DSGVO ist, dass sie Abläufe verkompliziert, zu einem erhöhten Arbeitsaufwand führt und damit zu einem Kostentreiber wird.

Dabei unterscheiden sich die Ergebnisse der Umfrage nach Teilbranchen: Bei den Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) halten sich die Vor- und Nachteile der DSGVO bei rund 60 Prozent die Waage bzw. die positiven Aspekte überwiegen sogar leicht. Diese Einschätzung wird laut ZEW aber von weniger als 50 Prozent der Befragten bei den Medien- und wissensintensiven Dienstleistern geteilt.

DSGVO verkompliziert Abläufe

Für rund 60 Prozent der befragten Unternehmen haben sich die Geschäftsprozesse durch Einführung der DSGVO verkompliziert, so das ZEW. Folgende Punkte wurden von den Befragten kritisiert:

  • Umsetzung von umfassenden Veränderungen der Informationspflichten und Betroffenenrechte
  • Umsetzung neuer Konzepte wie Privacy-by-Design und Privacy-by-Default

Dies habe bei mehr als zwei Drittel der Unternehmen zu einem erhöhten Arbeitsaufwand geführt.

Außerdem seien durch Mitarbeiterschulungen und durch gestiegenen externen Beratungsbedarf zusätzliche Kosten entstanden, gab mehr als die Hälfte der Unternehmen an. 17 Prozent der Unternehmen gaben in der Umfrage an, dass sie in der DSGVO eine Gefahr für die eigene Geschäftstätigkeit sehen, z.B. weil Innovationen gebremst und der Einsatz neuer Technologien erschwert würden.

Es ist nicht alles schlecht

Immerhin ist nicht alles schlecht. 36 Prozent der Unternehmen gaben an, dass sie durch die DSGVO ihre Prozesse überprüft und optimiert haben. 29 Prozent der Unternehmen haben ihre Datenverarbeitung standardisiert.

Dass durch die DSGVO mehr Rechtssicherheit herrscht, glauben allerdings nur rund 20 Prozent der Unternehmen.

Die DSGVO stellt die Unternehmen vor große Herausforderungen. Bei allen Kritikpunkten an der Verordnung, muss den Betrieben klar sein, dass Verstöße gegen die DSGV empfindlich sanktioniert werden können.